Ohrschmerz/CMD

CMD – Craniomandibuläre Dysfunktion

In meiner HNO-Praxis sehe ich täglich Patienten mit Ohrschmerzen. Das ist selbstverständlich. Aber was ist, wenn nur ein Teil dieser Patienten auch einen tatsächlichen Befund am Ohr aufweist – wie z. B. Mittelohr- oder Gehörgangsentzündung? Woher kommen dann die Ohrenschmerzen der anderen Patienten?

Oft handelt es sich nicht nur um Ohrschmerzen, sondern auch multiokale Gesichts- oder Nackenschmerzen oder Migräne. Zusätzlich klagen die Patienten manchmal über Tinnitus und Schwindel, ja sogar Sehstörungen, Lichtempfindlichkeit oder Doppelbilder.

 

Deshalb bedarf auch das Phänomen Tinnitus einer speziellen, gezielten Diagnostik je nach Ergebnis der Ursachenforschung in der Anamnese.

Der Begriff CMD ist uneinheitlich definiert und unter Laien kaum bekannt. Er umfasst Beschwerden im Ohr-Kiefer-Gesichtsbereich, die aus unterschiedlichen Störungen resultieren können. Diese sind z.B.

  • Okklusionsstörungen (Fehlbiss im Ober- / Unterkieferbereich)
  • Zustand nach Zahnersatzbehandlungen / Kieferregulation
  • Bruxismus (nächtliches Knirschen und Pressen)
  • Kiefergelenksveränderungen - organisch oder funktionell
  • Kopfgelenksblockierungen
  • HWS / Schultererkrankungen - muskuläre Verspannungen

Aber auch:

  • Fußfehlstellungen und Deformitäten
  • Beinlängendifferenzen
  • Knie- oder Hüftgelenksprobleme
  • Skoliosen oder Ileosakralgelenksblockierungen
  • Zustand nach Unfällen / Verletzungen im Bereich des Bewegungsapparates mit nachfolgenden Fehlbelastungen
  • Fehlsichtigkeiten

Daraus ist ersichtlich, dass dieses bunte Beschwerdebild am besten in einer engen, interdisziplinären Zusammenarbeit aufgearbeitet und so optimal wie möglich individuell auf den jeweiligen Patienten abgestimmt, gelöst werden kann. Aus diesem Gedanken heraus wurde unser CMD-Netzwerk in Nürnberg gegründet, das die Fachgebiete Zahnheilkunde, Orthopädie, HNO, Physiotherapie, Zahntechnik und Kiefervermessung, Osteopathie, optometrische Augenvermessung und Visusbestimmung, demnächst auch Logopädie und Kieferorthopädie umfasst. Die Stärke eines Netzwerks liegt in der Gesamtschau und nicht nur im Detail, in dem Einblick in andere Fachgebiete und deren Arbeitsweisen, in dem regen Austausch direkt praxis- und patientenorientiert und in regelmäßigen gemeinsamen Fortbildungen. Unser Netz ist nach wie vor im Aufbau und in stetiger Weiterentwicklung. Wir untersuchen und besprechen auch Patienten nach Wunsch gemeinsam von den unterschiedlichen fachlichen Gesichtspunkten aus. Diese spezielle Diagnostik erfordert einen besonderen zeitlichen und fachkompetenten Rahmen und kann nicht als Kassenleistung abgebildet werden.

Jede zielführende Behandlung fängt mit einer guten, umfassenden, standardisierten Anamnese und Untersuchung an. So kann es in meiner HNO-Praxis nach einer Erstuntersuchung und HNO-Diagnostik (ggf. mit Hörprüfung, Tinnitus- oder Schwindeldiagnostik) und entsprechendem Hinweis auf eine CMD-Problematik erforderlich sein, einen Termin für eine weiterführende Diagnostik zu vereinbaren. Hier werden nach ausführlicher, gezielter Anamnese detaillierte Untersuchungen z. B. der Kiefergelenksfunktion, der Kaumuskulatur oder der Halswirbelsäule erforderlich. HNO Nürnberg bietet Ihnen folgende Therapien zur Mitbehandlung des CMD-Beschwerdebildes an:

Insbesondere in der akuten Schmerzphase sind Neuraltherapie und Akupunktur in unserer Praxis sehr oft bewährte „Schnellhelfer“, die aber fast immer eine weitere Diagnostik und Therapie erfordern.

Am Anfang der CMD-Behandlung steht häufig eine gute zahnärztliche Schienenversorgung. Manchmal werden allerdings die Schienen nicht regelmäßig getragen, teilweise auch deswegen, weil sie nicht mehr optimal passen oder die Beschwerden nicht lindern konnten. Hier sollte die zahnärztliche, manchmal auch kieferorthopädische Kontrolle und Beratung an erster Stelle stehen. Möglicherweise müssen weitere Kiefervermessungen oder eine Bildgebung des Kiefergelenks erfolgen. Es ist sehr wichtig, auch die psychosomatische Komponente der Beschwerden nicht zu vernachlässigen.

Insbesondere muss auch auf die psychosomatische Komponente dieser Beschwerden eingegangen werden. Knirschen und Pressen sind normale Mechanismen unserer Kaumuskulatur, um Stressbelastungen abzubauen. Zunächst ist daran nichts “Pathologisches“, es kann aber sehr wohl zu Nachfolgeproblemen wie Zahnabrieb, Kaumuskelschmerzen, Nackenverspannungen, Ohrenschmerzen, aber auch Verspannungen der vorderen Halsmuskulatur mit Schluckproblemen bis hin zu Stimmstörungen führen. Daher muss auch immer ursächlich diese Stressfehlverarbeitung mit behandelt werden. Je nach Schweregrad genügt das Erlernen einer Entspannungstechnik bis hin zu einer Verhaltenstherapie oder psychotherapeutischen Intervention. Auch depressive Verstimmungen kommen vor, die ggf. auch eine vorübergehende entsprechende Medikation erfordern.

Aus orthopädischer Sicht muss der ganze Bewegungsapparat einschließlich Fußgewölbe und Gelenken und die Gesamtstatik untersucht werden. Insbesondere spezielle, funktionelle Einlagen können bei entsprechender Indikation den Gesamtkörper „von Grund auf“ aufrichten, wieder ins Lot bringen. Auch unser räumliches Sehen trägt entscheidend zur Steuerung der Körperhaltung bei. Winkelfehlsichtigkeiten können zum Beispiel eine Schiefhaltung des Körpers und Kopfes bedingen und nachfolgend zu Beschwerden führen. Und nicht nur das - auch die Konzentrationsfähigkeit kann durch ständig erforderliche Korrekturen des zentralen Rechners „Gehirn“ erheblich leiden. Daher ist bei entsprechendem Verdacht eine optometrische Untersuchung beim Spezialisten zu empfehlen.

In den kleinen Wirbelgelenken und der kurzen Nackenmuskulatur liegen viele Rezeptoren, die dem Gleichgewichtssystem Informationen über die Stellung der HWS und des Kopfes im Raum liefern. Bei Blockaden, muskulären Verspannungen, Schiefhaltungen kann diese Funktion beeinträchtigt sein und zu Schwindelattacken führen. Hier können insbesondere manuelle Therapien und Osteopathie helfen, aber auch Neuraltherapie und Akupunktur sowie Schröpfbehandlungen können zu einer Verbesserung der Beschwerden beitragen.

Da diese komplexen Beschwerden immer häufiger in meiner Praxis vorkommen und viele Patienten keine Kenntnis über die Zusammenhänge ihrer mitunter chronischen Beschwerden haben, ist mir die Weiterentwicklung der CMD-Diagnostik und -Behandlung im Netzwerk ein besonderes Anliegen.

HNO Nürnberg

Dr. med. Ulrike Walter

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