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Chronische Halsschmerzen

Chronische Halsbeschwerden nehmen sowohl bei jungen Patienten als auch in der älteren Bevölkerungsschicht in meiner Praxis einen breiten Raum ein.

Üblicherweise wird zunächst immer an einen akuten oder persistierenden Infekt, eine Mandelentzündung oder ein grippales Symptom gedacht.

Dies kann eine mögliche Ursache sein, bedarf aber bei fortbestehenden Beschwerden trotz antiviraler oder antibakterieller Therapie einer genaueren Abklärung.

Zu diesem Thema gibt es eine gerade überarbeitete Leitlinie. Hierbei wurde in infektiöse und nicht-infektiöse Ursachen der chronischen Halsbeschwerden unterteilt. Unter den infektiösen Ursachen sind virale Rachenentzündungen die häufigste Ursache .Außerdem wurden Kriterien festgelegt, nach denen selbst bakterielle Racheninfektionen zunächst ohne Antibiotikagabe nur symptomatisch behandelt werden sollen.

Bei  immungeschwächten Personen kann es zu verlängerten oder häufiger wiederkehrenden entzündlichen Racheninfektionen kommen. Immer sollte bei einem chronischen Verlauf eine HNO-fachärztliche Untersuchung erfolgen. Eine Abstrichentnahme oder ein Labortest wurde nicht primär empfohlen. Trotzdem kann dies in manchen Fällen sinnvoll sein.

In meiner Praxis, die ja auch ganzheitlich ausgerichtet ist, habe ich immer wieder die Erfahrung gemacht, dass virale Reaktivierungen der Herpesviren, speziell des EBV Virus solche Beschwerden verursachen können. Diese Reaktivierungen sind nicht unbedingt in der Schulmedizin nachgewiesen, trotzdem gibt es Labortests, mit deren Hilfe zumindest ein Hinweis darauf gefunden werden kann. Da sie nicht etabliert sind, sind sie oft auch kein Gegenstand der Kostenübernahme durch die gesetzlichen Krankenkassen. Ich teste zunächst mit Applied Kinesiology mögliche Erregerursachen aus, um dann erst weitere Labordiagnostik zu erwägen. Das Verfahren der Applied Kinesiology hat sich bei mir sehr bewährt, ist nicht schulmedizinisch unterstützt und ist eine Selbstzahlerleistung.

Manchmal finde ich immunologische Ursachen,  z. B. Herdbelastungen ( vor allem nicht bekannte chronische Zahnherde), welche zu Reaktivierungen von Viren führen können, da das Immunsystem ständig an anderen Fronten beschäftigt ist. Manche Viren wie z. B. EBV verbleiben in unserem Körper und „wohnen“ in den B-Zellen der Immunabwehr. Die Schulmedizin empfiehlt symptomatische Therapie zB mit Ibuprofen, was sicherlich eine Zeitlang versucht werden kann, jedoch keine ursächliche Behandlung ist. Vergessen sollte man keineswegs das Mikrobiom in unserem Darm, das eminent wichtig ist für die Schleimhautgesundheit und über die Bildung von sIGA auch für die Abwehr von Erregern. Hier sind unglaublich viele störende Einflüsse, allen voran durch die Ernährung möglich.

Deshalb sehe ich in der Ganzheitsmedizin hier eine große Chance, nähere Ursachenforschung zu betreiben und auch die vielfältigen Behandlungsmöglichkeiten der Naturheilkunde zu nutzen-auch wenn sie nicht durch Studien belegt sind und einfach Erfahrungsheilkunde darstellen. In unserer Praxis kommen iso-und homöopathische Verfahren, Neuraltherapie, Mikroimmuntherapie, verschiedene Infusionstherapien sowie Akupunkturinjektionen (Homöosiniatrie), Ernährungsoptimierung, Ordnungstherapie und Eigenblutverfahren zum Einsatz. Die Liste ist nicht vollständig. In meiner Vorstellung der Behandlung von Immunstärkung bei chronisch persistierenden und rezidivierenden Infekten im oberen Atemwegsbereich sind diese Verfahren unverzichtbar und das Vorgehen erfordert immer eine individuelle Behandlung.

Es wird auch in den Leitlinien auf nicht-infektiöse Ursachen chronischer Halsbeschwerden hingewiesen.

Diese sind mindestens genauso häufig. Hier sind es vor allem die chronische Refluxkrankheit und Schleimhautirritationen durch ständiges Schnarchen, die hier zu nennen sind.

Außerdem gibt es medikamentöse Nebenwirkungen von Medikamenten wie zB blutdrucksenkenden Mitteln (ACE-Hemmern), die dies verursachen können.

Muskuläre Ursachen wie bei chronischen Stimmstörungen (Dysphonie), besonders bei schwachem Stimmeinsatz können ebenso zu Halsbeschwerden führen und man muss nach der HNO Diagnostik der stroboskopischen Stimmlippenfunktion daran denken. Muskuläre Überlastungen der vorderen Halsmuskulatur in allen Schichten sowie der Mundbodenmuskulatur sind häufig beim sogenannten CMD- Syndrom bei Bruxismus (Zähneknirschen) zu finden. Hier kann Physiotherapie, Logopädie und unterstützend auch Entspannungstherapie sowie Homöopathie oder Pflanzenheilkunde helfen.

Häufig findet man bei älteren Patienten durch die Osteophytenbildung ( Knochenausziehungen) bei chronisch degenerativen HWS-Veränderungen auch eine Beteiligung der Schluckstraße, was sich in Halsschmerzen äußern kann. Seltener sind z. B. ein verlängerter Griffelfortsatz im Bereich der Gaumenmandeln (Eagle-Syndrom) oder einschießende Neuralgien des n. glossopharyngeus beim Schlucken .

Unbedingt sollte auch eine Ursache im Bereich der oberen Kopfgelenke ( Atlas/ Axis/Übergang Okziput) sowie nach sogenannten Schädelfehlern mit nachfolgender Duraspannung im osteopathischen Fachgebiet gesucht werden, da diese durch Irritation mancher Hirnnerven-besonders des nervus vagus zu nicht leicht zu diagnostizierenden-Beschwerden auch im Halsbereich führen können.

Es gibt auch noch eine ganze Reihe von wirklich seltenen Ursache, auf die hier nicht näher eingegangen wird. Schilddrüsenknoten und Struma führen so gut wie nie zu Halsbeschwerden, es sei denn, es liegen akute Entzündungen der Schilddrüse oder eine große, gefüllte Zyste in diesem Bereich vor.

 Aus ganzheitlicher Sicht möchte ich auch auf  eine mögliche Störung des 5. Chakras des Halschakras hinweisen. In der Schulmedizin wird die Diagnose „Globusgefühl“ kodiert, was soviel bedeutet wie:
Druck im Hals ohne erkennbare Ursache.

Hier liegen oft psychosomatische – oft unbewusste Ursachen – zugrunde. Was kann nicht mehr geschluckt werden? Was kann nicht mehr in Worte gefasst werden? Worüber will man nicht sprechen? Was verschlägt mir die Sprache? Was bedrückt mich? Was sind meine Stressoren?

Diese Fragen sind sehr wichtig bei chronischen Halsbeschwerden ohne Diagnose , die nicht einfach durch ein Antibiotikum oder ein Schmerzmittel zu behandeln sind sind, wie leicht zu verstehen ist. Trotzdem habe ich die Erfahrung gemacht, dass  hier auch Neuraltherapie und Homöopathie helfen kann-natürlich zugleich mit Angehen der tieferliegenden Ursachen.

Es ist sehr wichtig, eine fachärztliche Abklärung bei chronischen Halsbeschwerden durchzuführen zu lassen, die auch verschiedene Fachgebiete betreffen kann. Nur bei richtiger Ursachenfindung ist die beste Chance auf Heilung gegeben.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen: Bleiben Sie gesund!

Dr. Ulrike Walter

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HNO Nürnberg

Dr. med. Ulrike Walter

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