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Stress ist messbar

Unsere Praxis ist spezialisiert unter anderem auf ganzheitliche Tinnitusdiagnostik und Behandlung.

Bei dem Symptom Tinnitus spielt in vielen Fällen Stressbelastung jeglicher Art eine große Rolle.

Selbstverständlich gilt dies nicht für jede Art von Tinnitus-deshalb erfordert dieses Phänomen meiner Meinung nach eine wesentlich detaillierte Diagnostik als nur einen Hörtest.

Zunächst muss trotzdem eine detaillierte Abklärung des Hörsystems mit Tinnitusmatching erfolgen.

Meine Ansicht ist:  Nur wenn ich der individuellen Ursache des Ohrgeräusches nahekomme, kann ich eine Chance auf Besserung haben, auch wenn dies erwiesenermaßen nicht einfach ist. Daher gibt es in meiner Praxis  eine ganzheitliche Tinnitussprechstunde mit speziellen Fragebögen, Diagnostik nach Applied  Kinesiology und weiterer Abklärung mit Laboruntersuchungen oder Hinzuziehen anderer Fachgebiete, falls dies erforderlich ist.

Durch standardisierte Stressfragebögen  hat man bereits einen Einblick auf die subjektive Stresseinschätzung. Dies entspricht häufig auch der tatsächlichen Stressbelastung des Organismus, aber nicht immer gibt es eine Korrelation.

Die Stressreaktion geschieht über 2 Stressachsen: die neuronale, schnellere Achse über den sympathischen Nervenstrang und die etwas langsamere, hormonelle Achse ( Hypothalamus-Hypophysen-Nebennieren- Achse).

Der Sympathikus aktiviert das Nebennierenmark, welches Adrenalin und Noradrenalin ( Katecholamine) ausschüttet. Hierbei erhöht sich bereits der Blutdruck und die Herzfrequenz und die Atmung wird schneller. Die Sauerstoff-und Glukoseversorgung steigt, die Gehirnleistung wird gesteigert. Über die endokrine Stressachse wird dann etwas später Cortisol ausgeschüttet.

Wir führen regelmäßig einen sogenannten Stresstest=VNS- Test( Test des vegetativen Nervensystems)=HRV Test ( Messung der Herzratenfrequenzvariabilität)durch.

Hierbei wird die Variabilität des Herzschlags per EKG zunächst in Ruhe und dann in entspannter Atemvorgabe zur Parasympathikusstimulation gemessen. Hier zeigt sich sehr deutlich ein Überwiegen der sympathischen Aktivität unterschiedlicher Ausprägung bei Patienten im Stressmodus. Wichtig ist , ob die Möglichkeit der down-Regulation erhalten ist. Diese Messung korreliert in manchen Fällen nicht mit der subjektiven Bewertung. Das heißt, der Organismus zeigt ein anderes Bild als die subjektive Wahrnehmung.

Eine weitere gute Möglichkeit der Einschätzung der Stressbelastung besteht in der Messung des Cortisoltagesprofils im Speichel. Cortisol wird in der Nebennierenrinde gebildet, unterliegt einem Regelkreis über die sogenannte Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenachse und ist lebensnotwendig. Cortisol macht uns überhaupt erst leistungsfähig durch Bereitstellung von Energie in Form von Glukose .Durch Cortisol steigt der Blutdruck, das Herz schlägt schneller, der Fettstoffwechsel wird aktiviert und die Entzündungsneigung geht zurück.

Cortisol unterliegt einer circadianen Rhytmik. Es hat in den frühen Morgenstunden einen hohen Peak, der uns aus dem Bett in die Aktivität bringt und wird dann sehr langsam über den Tag abgebaut. Wenn der Cortisolspiegel abends immer noch hoch ist, wird das Einschlafen schwierig und die dringend notwendigen Erholungsvorgänge des Körpers finden nicht in ausreichendem Maße statt.

Im Nebennierenmark werden die Stresshormone Adrenalin und Noradrenalin(Katecholamine) gebildet, die noch früher als das Cortisol in Stresssituationen sofort ausgeschüttet werden.

Diese erhöhen die Aufmerksamkeit und Konzentration, machen sofort wach, erhöhen den Blutdruck unter anderem durch Verengung der Butgefäße, steigern die Durchblutung des Hirns und der Muskulatur, die Glucoseverwertung steigt.

Die Katecholamine und auch ihre Abbauprodukte sind neben dem Wohlfühlhormon Dopamin und Serotonin im sogenanten Neurostressprofil im Urin messbar.

All das braucht man, wenn man dem Säbelzahntiger gegenüber steht!

 Die Flight-or Fight- Reaktion wird in Bruchteilen von Sekunden durch die Aktivierung der beiden Stressachsen gestartet. Nach überstandener Akutsituation ( entweder wir sind erfolgreich geflohen oder gefressen worden) wird das parasympathische System aktiviert und schaltet den Stoffwechsel wieder herunter. Körper und Geist sind erschöpft und brauchen eine Ruhepause. Dies ist nötig, um für die nächste Akutsituation wieder bereit zu sein.

Was aber ist, wenn der Säbelzahntiger jeden Tag vor der Tür steht?

Andere Begriffe für Säbelzahntiger sind zB ein gnadenloser Chef, eine unglückliche Ehe, eine chronische Krankheit, der Verlust eines nahen Angehörigen, chronische Geldsorgen, jede vermeintlich ausweglose Situation.

So kann man leicht nachvollziehen, dass jede Dauerstresssituation sehr leicht in chronische Krankheiten wie Blutdruckerhöhungen, Diabetes, Herzinfarkte, Depressionen, Stoffwechselstörungen, Blutfettwerterhöhungen führen kann-und natürlich auch zu Tinnitus, was ja eine erhöhte neuronale Aktivität in der Hörbahn darstellt. Schlafstörungen, Muskelschmerzen, Reizbarkeit, reduziertes Glücksempfinden und vieles andere kommen noch dazu.

Daher ist es sehr wichtig, die individuellen, persönlichen Stressoren zu kennen und aktiv anzugehen, wenn das Leben zur Dauerbelastung geworden ist. Immer wird man den Kampf mit dem Säbelzahntiger nicht gewinnen und wenn es auch nicht tödlich endet, wird man nur mit Verletzungen aus dem Dauerstress herauskommen.

Man hat immer mehrere Wahlmöglichkeiten:

1. Ich versuche die Situation im Äußeren zu verändern indem ich geeignete Maßnahmen zu einer Verbesserung treffe.

2. Wenn ich die Situation nicht ändern kann aber die Möglichkeit sehe, meine innere Haltung zu ändern um dann in eine zufriedene Akzeptanz komme, sollte ich das tun.

3. Wenn ich weder 1 noch 2 schaffe, dann gehe ich aus der mich krankmachen Situation heraus- ich verlasse die Arena.

 

Am ungünstigsten ist es, eine Opferrolle als Dauerzustand anzunehmen oder eine Kopf-in -den- Sand Haltung zu praktizieren. Die Gesundheit wird darunter leiden und früher oder später wird der Körper eine Änderung herbeizwingen.

Daher ist Vorbeugen und aktives Erkennen der Situation wichtig-damit meine ich nicht eine Prüfungssituation, die durchgestanden werden muss.

Ich meine vielmehr, eine krankmachende, dauernde Überlastung und Fehlbelastung des gesamten Menschen mit seinen persönlichen Stressoren, die sehr unterschiedlich sein können-je nach Erfahrungen, genetischen Dispositionen, Glaubenssätzen, Resilienzen.

Falls Sie näher an Stressberatung und entsprechender Diagnostik interessiert sind, lassen Sie sich gerne bei uns beraten.

Mit den besten Wünschen für Ihre Gesundheit

Dr. Ulrike Walter

 

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HNO Nürnberg

Dr. med. Ulrike Walter

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