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Depression, die aus dem Bauch kommt?

Die Häufigkeit einer Depressionserkrankung bei Erwachsenen in Deutschland wird bei ca 10% angegeben mit steigender Tendenz. Antidepressiva gehören mit zu den am häufigsten verschriebenen Medikamenten in der Primärversorgung und einen Therapieplatz bei einem psychotherapeutischen Spezialisten unter einem halben Jahr Wartezeit zu bekommen ist fast unmöglich.

Die Symptome sind sehr bunt und individuell höchst unterschiedlich ausgeprägt. Sie reichen von Antriebslosigkeit, Angststörungen und Panikattacken, Unruhe und Schlaflosigkeit, Konzentrations- und Merkfähigkeitsstörungen, Mut- und Hoffnungslosigkeit, Schmerzsyndrome vielfältiger Art, Verlust an Lebensfreude und Neugier sowie einer bleiernen Müdigkeit. Die Symptome haben im Rahmen der Post-Covid Erkrankungen eher zugenommen. Ein Teil der Betroffenen kann aufgrund der Schwere der Symptome ihrer beruflichen Tätigkeit nicht mehr nachgehen.

Was nach wie vor kaum beachtet wird, sind mögliche Zusammenhänge der psychoneurologischen Beschwerden mit Toxinbelastungen, die aus dem eigenen Darm kommen. Darmbeschwerden-wie zB das häufige Reizdarmsyndrom-können, aber müssen nicht vorliegen. Eine chronische Obstipation kann bereits eine Autointoxikation (Selbstvergiftung) des Organismus verursachen und eine Kaskade von Entzündungsreaktionen nach sich ziehen. Und nicht selten liegt diesen „ depressiven“ Zuständen eine Neuroinflammation, d.h. Entzündungsreaktionen im Nervensystem zugrunde.

Die Toxinbelastung geht der Entzündung voraus.

Aber woher kommen die Gifte?

Selbstverständlich sind wir alle mehr oder weniger mit Toxinen belastet. Jedem ist klar, dass chronischer Alkohol-oder Drogenkonsum nicht gut für uns sein kann. Auch viele Medikamente hinterlassen Spuren in unserem Körper, auch wenn sie teilweise nicht vermeidbar sind. All dies muss ja von unseren Entgiftungssystemen wieder aus dem Körper hinausgebracht oder notfalls an möglichst unschädlichen Stellen deponiert werden.

Leider ist aber auch unsere Ernährung nicht frei von möglichen Schadstoffen, das Metall in unseren Zähnen kann Nebenwirkungen haben und die Luft, die wir atmen ist oft leider auch nicht so rein, wie sich unsere Lunge das wünschen würden.

Eine Hauptursache aber vieler unserer Symptome oder tatsächlichen Krankheiten ist unsere Stressbelastung! Denn chronischer Stress macht Entzündung!

All diese Faktoren führen uns direkt zu unseren Mitbewohnern oder vielmehr zu unseren Vermietern. Denn wir haben eine Bakterienbesiedlung auf unseren Schleimhäuten, allen voran im Darm natürlich, die anzahlmäßig größer ist als wir selbst Körperzellen haben.

Ohne diese Bakterien sind wir nicht lebensfähig, nicht mal im Mutterleib sind wir in einer sterilen Umgebung. Diese Bakterien besiedeln uns direkt nach unserer Geburt, je nachdem wie unsere Umgebung bakteriell geartet ist und was wir von unserer Mutter mitbekommen. Dies wird dann gewissermaßen unser bakterieller Fingerabdruck ­­– das heißt, wir sind ganz individuell mit unserem Mikrobiom ausgestattet.

Allerdings kann sich dieses im Laufe des Lebens verändern – hauptsächlich durch unsere Lebensgewohnheiten und Vorlieben unserer Ernährung. Urwaldbewohner, die sich von Wurzeln ernähren, haben ein völlig anderes und häufig auch viel bunteres Mikrobiom und Darmerkrankungen, Zivilisationskrankheiten und auch Depressionen sind hier viel seltener. Aber diese abgeschotteten Völker gibt es ja auch kaum noch.

Leider können unsere Vermieter sich so verändern bzw. andere Teilhaber dazukommen, dass sie uns nicht mehr nur wohlgesonnen sind. Die intakte Darmbarriere und der gut ausgebildete Darmschleim sind unsere Grenzschicht nach innen bzw. eigentlich auch nach außen wie die Haut eben auch. Sind hier Löcher oder ist der Schleim nicht mehr ausreichend vorhanden, dann dringen auch kommensale Bakterien durch und rufen dann unser Immunsystem auf den Plan, um die Eindringlinge zu bekämpfen. Hinzu kommen pathogene Bakterien, Parasiten, Hefepilze, die sie in einem nicht mehr intakten Milieu munter vermehren und noch mehr Ärger machen.

Unsere Nahrung, die durch ungenügendes Kauen oder Mangel an Verdaungssäften (Säureblocker!) oder durch individuelle Unverträglichkeiten nur halbverdaut bis in den Dickdarm gelangen kann, wird dort hauptsächlich zum Futter der verschiedenen Bakterien. Wenn Proteine liegen bleiben, faulen sie wunderbar in dem warmen Darmbackofen und die Kohlenhydrate gären wie in einer Maische.

Durch den bakteriellen Stoffwechsel entstehen jede Menge Giftstoffe wie Fuselalkohole und andere Zellgifte (Indole, Skatole, Phenole, Ammoniak u. s. w.). Daher kann eine Fettleber entstehen, obwohl kein Tropfen Alkohol getrunken wird. Denn die Leber muss durch die Rückresorption dieser Gifte im enterohepatischen Kreislauf diese wiederholt entgiften, was sie massiv belastet.

Durch diese Missverhältnisse verändert sich mit der Zeit das Mikrobiom hin zu den Bakterienarten, die bevorzugt diese Nährstoffe abbauen, der Ph-Wert verändert sich meist zum alkalischen Bereich und die „gesunden Bakterien“, z. B. Laktobazillen und Bifidobakterien – unter anderem wichtig für unsere Immunabwehr – fühlen sich in diesem Milieu nicht mehr wohl und werden weiter dezimiert. Durch mangelnde Ballaststoffe werden auch die Bakterien, die den Darmschleim neu bilden und die Darmzellen ernähren nicht mehr ausreichend nachproduziert.

Die permanente Auseinandersetzung des darmeigenen Immunsystems mit diesen Eindringlingen sowie die Überschwemmung des Organismus mit den Giftstoffen der Darmbewohner führt zu einer schwelenden Dauerentzündung des Organismus. Das ist eine äußerst ungünstige Situation, denn eine Entzündung dient zur akuten Abwehr von Krankheitserregern und geht nach der Akutsituation zurück, wenn alles nach Plan läuft und der Feind besiegt ist. Wenn der Feind aber ständig zum Guerillakrieg herausfordert, kommt der Krisenherd nie zur Ruhe und weitet sich auf andere Gebiete aus wie z. B.Gelenkentzündungen, Muskelschmerzen, Kopfschmerzen, Brainfog, Gefäßverkalkungen, Gicht u. v. m. – im Grunde alles einfach Entzündungsvorgänge.

Nach der Toxinbelastung ist also die Dauerentzündung das Problem.

Jetzt führt leider diese Entzündung im Darm dazu, dass auch teilweise wesentliche Mikronährstoffe für den Körper nicht mehr voll aufgenommen oder auch gebildet werden können, was zu Mangelerscheinungen führen kann, auch wenn ich noch so nährstoffreich esse.

Außerdem können Darmbakterien auch Nervenbotenstoffe wie Serotonin oder auch GABA produzieren oder freisetzen . So ist zu verstehen, dass bei unphysiologischer Zusammensetzung der Bakterienflora plötzlich Nervenbotenstoffe nicht mehr in gewünschtem Umfang zur Verfügung stehen können. So kann zB bei einer Fruktoseaufnahmestörung das Tryptophan, welches man für eine Bildung vom Glückshormon Serotonin benötigt, in einer Komplexbildung "weggefangen" wird und/ oder durch die erhöhte Entzündungssituation in einen anderen Stoffwechselweg umgeleitet wird, bei dem wieder Nervengiftstoffe entstehen können.In jedem Fall kann das Tryptophan für die Umwandlung  im Zentralnervensystem fehlen und das mangelnde Serotonin im Darm Motilitätsstörungen wie beim Reizdarmsymptom verursachen.

GABA Mangel verursacht z. B. auch eine erhöhte Schmerzwahrnehmung und kann erhöhte Anspannung verursachen. Histaminerhöhung ist ebenfalls oft als ein Entzündungssubstrat zu finden und kann zu den bekannten Histaminüberschussbeschwerden im gesamten Körper führen.

Außerdem gibt es inzwischen Studien, die zeigen, dass Krankheiten wie M. Parkinson, Demenz, Autismus aber auch koronare Herzkrankheiten ihren tiefen Ursprung AUCH im Darm haben können – neben möglichen genetischen Dispositionen natürlich!

Aber immerhin lohnt es sich, hier etwas näher hinzusehen, weil man durchaus hier einen positiven Einfluss durch Ernährung und Supplemente und natürlich Lebensführung (Bewegung!) und  Stressmanagement auf diese Krankheiten erzielen kann-auch neben einer schulmedizinischen Therapie.

Sehr viele Laborparameter sind inzwischen durch einfache Stuhl-, Urin-, Speichel- und Blutuntersuchungen zu erheben und liefern oft wertvolle Hinweise auf Zusammenhänge. Meist sind sie keine Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherungen.

Auch eine Messung des vegetativen Nervensystems über eine HRV Messung verschafft Einblick in den Aktivitätszustand des Sympathikus und Parasympathikus – ohne die eine sinnvolle Steuerung unseres Lebens nicht möglich wäre.

Pflegen Sie Ihren Darmdenn er ist Mutter und Vater Ihrer körperlichen und seelischen Gesundheit!

Ulrike Walter

HNO Nürnberg

Dr. med. Ulrike Walter

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