Tinnitus

ist die Bezeichnung für Geräusche im Ohr, die plötzlich entstehen können und mit oder ohne Hörminderung einhergehen können. Der Charakter und die Lautstärke der Ohrgeräusche kann sehr stark variieren - Pfeifen, Summen, Rauschen, Zirpen - alles ist möglich.

Millionen von Menschen sind von Tinnitus betroffen und bei einem Teil der Patienten besteht ein erheblicher Leidensdruck.

Tinnitus ist keine selbständige Krankheit, sondern ein Symptom, welches mannigfaltige Ursachen haben kann. Zum Teil sind diese Ursachen nicht im Einzelnen eruierbar. Tinnitus an sich ist nicht gefährlich, kann aber sehr wohl als bedrohlich empfunden werden.

Hyperakusis bezeichnet eine erhöhte Empfindlichkeit gegenüber Alltagsgeräuschen, die teilweise auch mit Tinnitus einhergehen kann.


 

Einteilung des Tinnitus:

Objektiver-subjektiver Tinnitus

Unter objektivem Tinnitus versteht man eine für Außenstehende nachvollziehbare Geräuschquelle am oder im Ohr (z. B. Gefäßengstelle am Hals, Spasmen der Mittelohrmuskeln)

Objektiver – also mechanisch bedingter Tinnitus – ist sehr selten und oft behandelbar. Wesentlich häufiger ist der für andere nicht zu hörende, aber dennoch existierende, subjektive Tinnitus.

Akuter-chronischer Tinnitus

Bis zu einer Dauer von etwa 3 Monaten spricht man von einem akuten Tinnitus. Nach einem fließenden Übergang wird Tinnitus, der länger als 3 bis maximal 6 Monate besteht, als chronisch bezeichnet.

Hier möchte ich allen Tinnitusbetroffenen sagen: chronisch bedeutet nicht, dass man chronisch unter Tinnitus leiden muss. Auch nach jahrelanger Tinnitusdauer kann spontan, mehr aber durch gezielte Maßnahmen, eine Habituation (Gewöhnung) an den Tinnitus durch zentrale Regulationssteuerung erreicht werden.

Tinnitusursachen

Einige mögliche Tinnitusursachen sind im Folgenden aufgezählt. Die Liste ist keineswegs vollständig und oft ist kein wirklicher Grund zu finden.

  • Tinnitus im Rahmen eines akuten Hörsturzes
  • Tinnitus im Rahmen einer Menière-Erkrankung
  • Akute oder chronische Lärmbelastung
  • Akute oder chronische Durchblutugsstörungen des Innenohres
  • Mittelohrentzündungen
  • Zähneknirschen, Bruxismus
  • Halswirbelsäulenblockierungen und Verspannungen
  • Stressbelastung
  • Psychosomatische Dysregulation
  • Depressive Symptomatik
  • Bluthochdruck, Diabetes
  • Elektrolytstörungen
  • Gefäßschlingen mit Kontakt zum Hörnerv
  • Medikamente
  • Anämie


Am Anfang jeder Tinnitusdiagnostik muss immer eine gezielte Anamnese stehen. Zusätzlich stehen als besonders geeignetes Hilfsmittel zur Beurteilung des Schweregrades verschiedene Tinnitusfragebögen zur Verfügung.

Dies ist am besten in einer speziellen Tinnitussprechstunde mit dem erforderlichen Zeitaufwand zu bewerkstelligen. Insbesondere die Fragen nach den Begleitsymptomen wie Hörstörung, Schwindel, Hyperakusis, Angststörungen, Panikzuständen, Schlafstörungen, Gefühl der Hilflosigkeit, depressive Verstimmung, sozialer Rückzug sind enorm wichtig, um den Schweregrad der Gesamtbelastung durch den Tinnitus festzustellen.

Tinnitusdiagnostik

Es muss ein Hörsturz und eine zusätzliche Hyperakusis abgeklärt werden.

Folgende Untersuchungen bei uns möglich, um die eventuelle Ursache und den Charakter des Tinnitus näher zu bestimmen:

  • Inspektion der Gehörgänge und Trommelfelle
  • auch massives Ohrenschmalz kann Tinnitus verursachen!
  • Hörtest (Tonaudiogramm)
  • Tinnitusanalyse mit Bestimmung der Frequenz und der Lautstärke sowie Verdeckbarkeit (Matching und Masking)
  • Bestimmung des Mittelohrdrucks (Tympanometrie) und Messung des Stapediusreflexes
  • objektive Hörtests des Innenohres (otoakustische Emissionen)
  • Messung der Unbehaglichkeitsschwelle
  • ggf. Laboruntersuchungen: Elektrolyte, Blutbild, Blutfette, Fibrinogen

Tinnitustherapie und Tinnitusbehandlung

Hier unterscheidet man die Erstbehandlung eines frisch aufgetretenen Tinnitus vom länger bestehenden Tinnitus. Die Tinnitusfrühbehandlung (möglichst innerhalb der ersten Tage nach Auftreten der Ohrgeräusche) entspricht nach den Leitlinien der Hörsturzbehandlung. Das Ziel der Akutbehandlung ist das Verhindern der weiteren Zentralisierung des Geräusches. Es werden folgende Maßnahmen empfohlen:

  • Hochdosierte intravenöse Cortisongabe
  • Hochdosierte orale Cortisongabe
  • Cortisoninjektionen direkt ins Mittelohr (intratympanale Injektion, bei Tinnitus bisher nicht Standard)
  • Eventuelle hyperbare Sauerstofftherapie (HBO) in der Druckkammer (für Tinnitus nicht sicher nachgewiesener Nutzen, üblicherweise nicht als Akuttherapie)

Begleitend dazu können zusätzlich Magnesiumgaben oder eine orthomolare Therapie hilfreich sein. Allerdings wurde außer für Cortison keine medikamentöse Wirkung von anderen Medikamenten oder Nahrungsergänzungsmitteln nachgewiesen.

In unserer HNO-Praxis in Nürnberg wenden wir Neuraltherapie, Akupunktur, Vitamin-C Infusionen und Sauerstoffinhalationstherapie nach Ardenne als flankierende komplementärmedizinische Therapien an. Wichtig ist, je nach Ergebnis der Tinnitusanamnese, auch bereits beim akuten Tinnitus die Komorbiditäten mit zu behandeln!

Also:

  • Bei festgestellten Störungen des Kauapparates, des Kiefers, des Bisses, Blockierungen der Kopfgelenke, HWS-Verspannungen, Dysbalancen der Gesamtstatik oder Kopf-/Gesichts-Schmerzen den Patienten frühzeitig zum speziell ausgebildeten Zahnarzt, Orthopäden und Manualtherapeuten weiterzuleiten.
  • Auffangen der psychogenen Mitbeteiligung durch entsprechend geschulte Fachgruppen und Beginn einer Entspannungstherapie wie z. B. Progressive Muskelrelaxation nach Jacobsen, Qui Gong, Yoga.
  • Internistischer Check bei entsprechenden Vorerkrankungen.

 

Tinnitusmodulations- Programm

Seit etlichen Monaten nimmt unsere Praxis an dem Tinnitusmodulationsprogramm einer Firma teil, welches von immer mehr Krankenkassen finanziell für ihre Mitglieder unterstützt wird.

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HNO Nürnberg

Dr. med. Ulrike Walter

Privat- und Selbstzahlerpraxis

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Wir arbeiten nach den Qualitätsmanagement-Normen der DIN EN ISO 9001:2015.

 

Sprechzeiten

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