Videokopfimpulstest: modernes Untersuchungsverfahren in der Schwindeldiagnostik
Seit Ende 2015 hat sich unsere Schwindeldiagnostik um eine weitere, wertvolle Untersuchungsmethode erweitert: den Videokopfimpulstest.
Hierbei werden kurze, hochfrequente Kopfdrehimpulse vom medizinischen Personal auf die Testperson abgegeben. Mittels einer extrem leichten Videobrille werden die Augenbewegungen, welche physiologischerweise dabei auftreten (VOR= vestibulookulärer Reflex) auf eine Hochgeschwindigkeitsvideokamera übertragen. Der vestibulookuläre Reflex dient dazu, dass wir auch bei kurzen, schnellen Kopfbewegungen eine stabile optische Umgebungswahrnehmung behalten. Dies wird erreicht durch eine komplexe Verschaltung der einzelnen Bogengänge des Vestibularorgans mit den Augenmuskelkernen.
Bei subjektivem Schwindel, Unsicherheit oder Taumel kann bei verschiedenen Defiziten im Vestibularorgan dieser Reflexbogen gestört sein. Bei der lange etablierten kalorischen Reizung der einzelnen Vestibularorgane mittels Luft oder Wasser wird eher der niederfrequente Bereich des VOR gemessen. Mit dem neueren Kopfimpulstest messen wir dagegen den hochfrequenten Anteil dieses Reflexes- und zwar in allen 3 Kopfbewegungsrichtungen der 3 Bogengänge jeweils einer Seite. Bei pathologischen Ergebnissen findet man häufig sogenannte Sakkaden-Nachstellbewegungen des Auges zur Blickstabilisierung.
Diese Untersuchung ist schnell durchzuführen, wenig belastend für den Patienten und liefert bei korrekter Durchführung eine sehr zuverlässige Aussage bei der Diagnostik peripher bedingter Gleichgewichtsorganstörungen.
Nicht durchführen sollte man ihn bei akuten oder chronischen massiven Beschwerden an der HWS wie z.B. klinisch relevanten Bandscheibenvorfällen oder bei Zustand nach HWS Operationen.