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Post-COVID Syndrom - Riechstörungen

Gerade wurde eine Leitlinie bezüglich andauernder Gesundheitsbeschwerden nach einer durchgemachten COVID-19-Infektion erstellt. Hierbei soll es um eine Orientierung hinsichtlich diagnostischer und therapeutischer Möglichkeiten zur Behandlung von Nachfolgebeschwerden gehen. Die Häufigkeit dieser unterschiedlichsten Symptome in nahezu allen Körpersystemen beträgt annäherungsweise um 15%.

Bemerkenswert  ist, dass die Schwere der durchgemachten Erkrankung nicht unbedingt mit einem Auftreten eines Post-COVID-Syndroms korreliert. Auch junge Patienten mit einem verhältnismäßig leichten Verlauf können z.B. ein anhaltendes Fatigue-Syndrom oder Riechstörungen lange über die eigentliche Erkrankungszeit hinaus behalten. Die genauen Ursachen sind bisher nicht bekannt.

Aber auch andere virale Infektionen, z.B. das bekannte EBV (Ebstein-Bar-Virus), können ebensolche lang anhaltenden Leistungseinbrüche hervorrufen.

Zu den Post-COVID-Beschwerden zählen Riech-und Geschmackstörungen, anhaltende Müdigkeit und Leistungsschwäche, pulmonale Einschränkungen wie Luftnot bei geringster Belastung, Hör-und Sehstörungen, Tinnitus, kardiale Probleme und Thrombosen, Schmerzsymptome aller Art, aber auch gerade psychische Belastungen bis hin zu Depressionen und Angststörungen kommen nicht selten vor. Es gibt eine Vielzahl weiterer Beschwerden, die hier nicht genannt wurden.

Hier soll es nun um die HNO-spezifischen Aspekte - insbesondere Riech- und Geschmackstörungen gehen. Es gibt aber durchaus auch Höreinbußen mit und ohne Tinnitus, welche Patienten in meiner Praxis berichtet haben nach einer durchgemachten COVID-19-Erkrankung.

Die Geschmackstörungen hängen ja meist mit dem Riechverlust zusammen, da  ja insgesamt nur 5 Geschmacksqualitäten - nämlich süß, sauer, salzig, bitter und uami bekannt sind, alles andere sind Geschmackseindrücke, die durch das Riechen spezifiziert werden. Trotzdem kommen auch wirkliche Störungen der Sinneseindrücke der Geschmacksknospen durch Störungen der Nervenversorgung aus den Ästen des Nervus vagus, glossopharyngeus und facialis vor.

Riechstörungen sind ja in der Akutphase der Erkrankung schon ein pathognomonisches Zeichen.

Der Riechverlust kann komplett oder teilweise vorhanden sein oder es können auch verfälschte Geruchseindrücke auftreten. Insgesamt ist der Geruchsverlust für die Patienten sehr belastend.

Der Riechverlust kann  mit Hilfe von Fragebögen und einem Riechtest mit definierten „Sniffin` Sticks“ diagnostisch angegangen werden. Selbstverständlich gehören eine genaue endoskopische Exploration der Nasenhaupthöhlen, des Nasenrachenraums und auch eine Ultraschalluntersuchung der Nasennebenhöhlen dazu. Ergeben sich hier Hinweise auf eine Sinusitis, sollte ein CT der Nasennebenhöhlen angeschlossen werden. Auch Geschmackstestlösungen oder Streifen kommen diagnostisch zum Einsatz. Vereinzelt wurden im Schädel-MRT Veränderungen an den zentralen Riechhirnstrukturen festgestellt.

Insgesamt ist der Verlauf als günstig anzusehen. Die meisten Patienten erholen sich von dem Riechverlust innerhalb von 2 Monaten. Bei Beschwerden, die längstens nach 3 Monaten immer noch bestehen, sollte eine genaue HNO-Diagnostik erfolgen und eine Therapie eingeleitet werden.

Hier sollte dann auf jeden Fall ein gezieltes Riechtraining zu Hause durchgeführt werden. Dieses erfolgt durch mindestens 30 Sekunden riechen an 4 verschiedenen Düften morgens und abends. Dabei sollten dies starke Gerüche sein wie z.B. Zitronenduft oder Rosenöl, eine Duftqualität sollte stechend sein wie z.B. Essig oder Menthol zur Trigeminusstimulation. Das Riechtraining sollte monatelang fortgeführt werden.

Die Anwendung von Corticoid- Nasenspray ist eher zurückhaltend zu bewerten.

Zusätzlich kann noch lokal intranasal mit Vitamin A als angefertigte Nasentropfen mit 1x 10 000 I.E. pro Tag 2 Monate lang therapiert werden. Dies gehört unbedingt in fachärztliche Hand und sollte keineswegs in eigener Regie durchgeführt werden. Bei Schwangerschaft besteht eine eindeutige Kontraindikation.

Von Seiten der Komplementärmedizin gibt es weitere Verfahren, die sich bei uns bewährt haben in der Unterstützung von Patienten mit Riechstörungen, aber schulmedizinisch nicht gesichert sind.

Hierzu gehört vor allen Dingen die Anwendung verschiedener Homöopathika, die ich individuell nach Applied Kinesiology austeste. Die Anwendung von B-Vitaminen und Vitamin C auch als Infusionen im höher dosierten Bereich ist Teil unserer Behandlung in der Praxis sowie eine Einstellung des Vitamin-D-Spiegels mindestens im oberen Normdrittel.

Omega 3 Fettsäuren sollten unbedingt substituiert werden, ggf. auch Krillöl, da es Phopholipde enthält, welche essentiell für die Zellmembranen auch im Gehirn sind. Des Weiteren sollten genügend Antioxidantien vorhanden sein, welche z.B. in sekundären Pflanzenstoffen vorhanden sind.

Eine Akupunkturbehandlung kann ebenfalls bei Riechstörungen angewendet werden. Dies hat sich seit vielen Jahren in unserer Praxis bewährt, solange noch funktionsfähige Riechneurone vorhanden und nicht komplett zerstört sind, was ja fast nie der Fall ist (wie z.B. nach einem Trauma).

Allerdings gestaltet sich nach meiner Erfahrung der Erfolg der Akupunktur bei COVID-19-bedingten Geruchsstörungen etwas schwieriger und langwieriger als bei anderen viralen Ursachen wie z.B. grippalen Infekten.

Ein Therapieversuch zur Behandlung von persistierenden Geruchsstörungen nach COVID-Erkrankung lohnt sich auf jeden Fall, egal wie lange sie bestehen. Eine dauerhafte Geruchseinbuße bedeutet eine erhebliche Einschränkung der Lebensqualität.

Bitte wenden Sie sich doch gerne an uns, wenn Sie weitere Informationen wünschen.

Mit den besten Wünschen für Ihre Gesundheit

Dr. Ulrike Walter

Photo by Ruslan Zh on Unsplash

HNO Nürnberg

Dr. med. Ulrike Walter

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